Beinwell - ein beständiger Begleiter Pflanzentípp: Beinwell ist eine robuste und solide Staude

"Diese Staude ist einfach prima", schwärmt Gartenberaterin Angela Maria Rudolf: als heimische Wildstaude, Heilpflanze, ausdauernder Bodendecker, Kompostbeschleuniger und wegen ihrer vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten im Garten. Spannend ist auch die Unterschiedlichkeit der Arten des Beinwells. Soviel ist sicher: Mit Beinwell im Garten zieht ein abwechslungsreicher und treuer Begleiter ein.

Beinwell

Beinwell hat viele Namen

Symphytum officinale bezeichnet den heimischen und als Wildstaude bekannten Echten Beinwell. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird auch Arznei-Beinwell, Gemeiner Beinwell, Beinwurz, Schadheilwurz, Wallwurz, Komfrei oder Wundallheil verwendet und verweist häufig auf seine Verwendung als Heilpflanze.

Lieblingsstandorte der Staude

Der Echte Beinwell wächst als ausdauernde und robuste Staude vorrangig auf nährstoffreichen Feuchtwiesen, in Gräben, an feuchten Wegrändern. Er bevorzugt sonnig bis halbschattige Standorte und zeigt seine violetten Blüten in der Regel von Mai bis August.

Das spricht für den Beinwell

Die Blüten werden gerne von Wildbienen und Schmetterlingen angenommen und sind neben anderen Beinwellarten die einzige Pollenquelle für Andrena symphty, eine heimischen Sandbienenart. Das Nektarangebot auch für andere Wildbienen wird als hoch eingestuft und die gesamte Pflanze dient einigen Schmetterlingsarten als Raupenfutterpflanze.
Der enthaltene Wirkstoff Allantoin regt die Durchblutung an und fördert die Zellbildung. Aufgrund dieser Eigenschaften werden Beinwell-Präparate in der Naturheilkunde zur äußerlichen Anwendung etwa bei Verstauchungen, Prellungen, Sportverletzungen und Zerrungen angewendet.

Beinwell ist ausdauernd

Mit einer Wuchshöhe von 50-80 cm ist Beinwell in naturnah gestalteten Gärten nicht die auffälligste Pflanze am Platz, sein tiefreichendes Wurzelgeflecht von bis zu 50 cm sorgt jedoch dafür, dass er zum Platzhirsch wird. Am richtigen Standort neigt er zum Wuchern und lässt sich aufgrund seines langen Wurzelgeflechts nur sehr schwer verpflanzen. Um unkontrolliertes Ausbreiten im Garten zu verhindern, empfiehlt es sich, die Stängel nach der Blüte abzuschneiden.

Wichtiger Helfer im Garten

Ob Echter Beinwell, Kaukasus-Beinwell oder Futter-Beinwell: Alle Arten und deren Blätter eignen sich zur Herstellung von stärkenden Pflanzenextrakten als Unterstützung im eigenen Garten. Beinwell-"Jauche" ist nicht nur sehr stickstoff- und kaliumreich, sondern versorgt andere Pflanzen mit wertvollen Spurenelementen, Kieselsäuren und Gerbstoffen.
Je nach Ausbringungsort und Mischungsverhältnis sind die Anwendungsgebiete vielfältig:

• Einsatz als organischer Dünger, besonders für starkzehrende Gemüsesorten

• Kompostbeschleuniger

• Förderung von Bodenmikroben

• Abwehr von Blattläusen und Weißer Fliege

Andere Arten, andere Möglichkeiten

Neben dem Echten Beinwell (Symphytum officinale) und seiner bekannten Sorte
'Moulin Rouge' mit leuchtenden purpurroten Blüten und einem schwächeren, eher horst-artigem Wuchs, gibt es weitere Arten des Beinwells, welche durch unterschiedliche Eigenschaften vielfältig eingesetzt werden können:

• Kleiner Kaukasus- Beinwell (Symphytum grandiflorum) überzeugt mit einem niedrigen Wuchs bis maximal 30 cm und cremefarbenen Blüten. Seine Ausbreitungsfreude ist selbst an schwierigen Standorten ungebrochen. Er verträgt Wurzeldruck und Trockenheit und ist als flächiger Bodendecker unter Gehölzen bestens geeignet. Besondere Blütenfarben tragen die Auslesen 'Blaue Glocken', 'Hidcote Blue' oder 'Miraculum', wobei letztere ein rasantes Farbenspiel von rot über hellblau bis fast weiß zeigt.

• Futter-Beinwell (Symphytum x uplandicum 'Bocking No.14') überragt mit seiner violetten Blütenpracht und einer Höhe von bis zu 120 cm viele andere Beinwell-Arten. Die nährstoffreiche Pflanze eignet sich hervorragend zum Einmischen als Kompostierhilfe, Grundstoff für Pflanzenextrakte oder zum Mulchen.

• Hoher Beinwell (Symphytum peregrinum 'Pagels Blau') zeigt leuchtend blaue Blüten bei einer Höhe von 60 - 120 cm. Seine Eigenschaft, keine Ausläufer zu bilden, zeichnet diese Auslese aus.

Angela Maria Rudolf